Meine letzten Tage auf dem Rheinradweg
Ein schwieriger Start nach der Pause
12-14.06.2024
Nach einem Tag Pause in Rolandswerth ging es weiter mit meiner letzten vier Tages Etappen. Trotz der Erholung war ich nicht wirklich fit und hatte wieder schwere Beine. Meine Knie schmerzten zwar nicht mehr, dafür aber meine linke Handfläche. Die ersten zwei Tage dieser Etappe verliefen ruhig und angenehm – eine willkommene Abwechslung zum Beginn meiner Reise.


Erholsame pause in Köln
Fortschritt und Herausforderungen
Am nächsten Tag kam ich gut voran und erreichte Emmerich am Rhein, nahe der holländischen Grenze. Von da an waren es laut Google Maps noch etwa 180 km bis Hoek Van Holland, und es sah gut aus, das Ziel mit dem Fahrrad zu erreichen. Nach den ruhigen Tagen in Deutschland wurde es in Holland wieder härter. Ich hatte keine Energie mehr, spürte meinen engen Fahrplan und die bereits zurückgelegten etwa 1300 km deutlich in meinem Körper.


Navigationsherausforderungen in Holland
Die Beschilderung des Radwegs in Holland war entweder schlecht gekennzeichnet, oder ich war so erschöpft und unkonzentriert, dass ich den Weg immer wieder verlor und neu suchen musste. So machte ich immer wieder Umwege. Beim dritten Mal hatte ich die Nase voll und suchte eine Dammstraße, die am Rhein entlangführte. So schaffte ich noch 98 km bis Wijk bij Duurstede.
Erschöpft in Wijk bij Duurstede
Dort hatte ich dann absolut keine Kraft mehr weiterzufahren, auch weil sich am Nachmittag das Wetter verschlechterte – Regen und Wind machten die Fahrt noch mühsamer. Zudem gab es in der Nähe keinen Zeltplatz und die wenigen Hotels hatten keine Zimmer mehr frei. Schon am Verzweifeln, hatte ich Glück und fand ein B&B-Angebot bei einem älteren holländischen Ehepaar


Kampf gegen den Wind
Am nächsten Tag kämpfte ich gegen noch stärkeren Wind, der mit 20 bis 45 km/h meistens von vorne oder der Seite kam. Mehrmals musste aufpassen das ich nicht vom Damm geweht werde. Zudem hatte ich den ganzen Tag das Gefühl, keinen Meter voranzukommen und wollte schon aufgeben. Aber Aufgeben kurz vor dem Ziel war keine Option.
Ermutigung auf dem Weg
Lustigerweise bekam ich heute immer wieder von anderen Fahrradfahrern einen Daumen hoch sowie ein freundliches Lächeln oder ein motivierendes „Go, go“. Das motivierte mich so sehr, dass ich all meine letzte Kraft mobilisierte. Auf einmal war es dann soweit, und ich erblickte gegen 20:00 Uhr abends nach 1519,93 km die Nordsee vor mir.


Das Freudentänzchen
Nachdem ich richtig angekommen bin und realisiert habe, was ich gerade geschafft habe, gab es zuerst einmal ein Freudentänzchen. Dann ein großes Bier, danach suchte ich mir ein Hotel aus, aß Spareribs und trank Gin, bevor ich schlafen ging, da es am nächsten Tag auch schon wieder zurück nach Basel ging.
Fazit
Diese letzten Tage auf dem Rheinradweg waren extrem herausfordernd, aber auch unglaublich lohnend. Trotz der Erschöpfung und den harten Bedingungen schaffte ich es, mein Ziel zu erreichen. Die Reise war eine unvergessliche Erfahrung, geprägt von atemberaubenden Landschaften, freundlichen Begegnungen und persönlichen Triumphen.
Jetzt, da ich mein Ziel erreicht habe, kann ich stolz auf das zurückblicken, was ich geschafft habe. Der Rheinradweg hat mir nicht nur physische Ausdauer abverlangt, sondern auch mentale Stärke und Durchhaltevermögen. Ich bin dankbar für diese unglaubliche Reise und die Erinnerungen, die ich auf diesem Weg gesammelt habe und freue mich schon auf die nächste Reise.


Streckendetails:
Rolandswerth-Duisburg
Distanz: 107.98 km
Höhenmeter: 489 hm
Zeit: 6 St. 37 Min. 30 Sek.
Duisburg-Emmerich am Rhein
Distanz:126.35 km
Höhenmeter: 634 hm
Zeit: 8 St. 58 Min. 47 Sek
Emmerich am Rhein-Wijk bij Duurstede
Distanz:98.67 km
Höhenmeter:702 hm
Zeit: 6 St. 30 Min. 04 Sek
Wijk bij Duurstede-Hoek van Holland
Distanz:122.93 km
Höhenmeter: 150 hm
Zeit: 8 St. 18 Min. 06 Sek
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